Wie gelingt es mehr Schüler und Schülerinnen mit Hochschulzugangsberechtigung für eine berufliche Ausbildung zu motivieren? Wovon hängt es ab, ob sie sich für eine Berufsausbildung statt einem Studium entscheiden?
Einige Antworten darauf hat Annalisa Schnitzler in einer Studie mit 2.500 Schüler und Schülerinnen der 12. Klasse an Gymnasien gefunden. Sie hat verschiedene Faktoren untersucht, die dazu beitragen, dass Jugendliche diese Schulabschlussgruppe eine Berufsausbildung statt eines Studiums planen.
Hier sind ihre wichtigsten Erkenntnisse:
Die Wahrscheinlichkeit für eine Berufsausbildung steigt, wenn die Gymnasiasten und Gymnasiastinnen …
- vermuten, dass ihre Eltern eine Berufsausbildung wünschen,
- überzeugt sind, mit der Ausbildung einen Beruf ergreifen zu können, der ein ähnliches oder besseres Niveau als derjenige Beruf hat, der von den Eltern ausgeübt wird (beruflicher Statuserhalt),
- einen hohen Nutzen der Ausbildung im Hinblick auf attraktive Berufschancen erwarten,
- nach eigener Einschätzung gut über Berufsausbildung und konkrete Berufe informiert sind,
- konkrete Vorstellungen über die eigenen beruflichen Ziele haben,
- früh mit der Berufsorientierung begonnen haben und
- praktisch-technische Interesse aufweisen.
In der Gesamtbetrachtung zeigt sich zum einen die bedeutende Rolle von Eltern. So weist in der Studie der Wunsch der Eltern für eine Berufsausbildung von allen betrachteten Faktoren den größten Einfluss auf. Zum anderen ist eine früh ansetzende Berufsorientierung von ausschlaggebender Bedeutung, bei der Schüler und Schülerinnen ihr berufliches Wissen erweitern und konkrete Vorstellungen über passende berufliche Ziele entwickeln.
Quelle: Annalisa Schnitzler: Abi und dann? Was Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zur Aufnahme einer beruflichen Ausbildung bewegt. BWP 1/2019
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